ESV Türkheim
2:3 (2:0/0:0/0:3)
Sieg
Strafzeiten
EVW 12 min
ESVT 10 min
Zuschauer
750
Eishockey-Wahnsinn in Bad Wörishofen – Celtics gewinnen auch zweites Lokalderby
Vor einer unglaublichen Kulisse, die Eishockeyherzen höher schlagen ließ, macht der ESV Türkheim anfangs kein gutes Spiel und läuft lange einem 2:0 Rückstand hinter her. Doch ein furioses drittes Drittel mit drei Toren brachte schließlich doch noch den vielumjubelten Derbysieg gegen den EV Bad Wörishofen.
Die Vorzeichen vor dem zweiten Lokalderby in dieser Saison zwischen dem ESV Türkheim und dem EV Bad Wörishofen waren prächtig. Beide Teams führen die Tabelle der Bezirksliga West an, Türkheim musste noch keinen, Bad Wörishofen nur drei Punkte abgeben. Ab 19:15 Uhr stürmten die Fans beider Mannschaften die Eishalle Bad Wörishofen und die gelbe Wand an Celtics-Fans auf der Haupttribüne nahm immer mehr Form an. Beide Fanlager stimmten sich schon beim Aufwärmen der Teams lautstark ein, man konnte die Spannung förmlich spüren, die diese Partie schon vor Anpfiff auslöste. Es lag Derbystimmung in der Luft. Die offiziell von den Wölfen angegebene Zuschauerzahl von 500 Personen, dürfte um weitere 200-300 Fans deutlich überschritten gewesen sein.
Mit Kuhglocken, Trommeln, leuchtenden Luftballons und lauten Gesängen begrüßten die Türkheimer Anhänger ihre Celtics, als die Mannschaften endlich einliefen. Das Spiel begann sehr körperbetont mit wenig Tormöglichkeiten. Die Wölfe versuchten, wie beim ersten Derby vor vier Wochen, durch Härte das Spiel der Celtics zu unterbinden. Gleich nach sieben Minuten gab´s die erste Rangelei vor der Wörishofer Spielerbank. Simon Hassmann musste danach für vier Minuten auf die Strafbank. Doch Türkheim konnte aus der Überzahl kein Kapital schlagen. Mit der Zeit hatten die Celtics mit der harten Gangart der Wölfe mehr und mehr zu kämpfen. Immer mehr Fehler und Unsicherheiten schlichen sich ein und die Wörishofer hatten zu diesem Zeitpunkt der Partie mehr Spielanteile. Zu fahrig agierte der ESVT im eigenen Spielaufbau und lies sich zunehmend unter Druck setzen. Folgerichtig ging Bad Wörishofen durch einen Doppelschlag in der 16. und 18. Spielminute durch Patrick Münch und Franz Schmidt in Führung. Beide Tore waren ein Gastgeschenk der Celtics, die die Scheibe zuvor jeweils nicht aus der eigenen Zone brachten. Doch auch Türkheim hatte im ersten Drittel noch zwei hochkarätige Möglichkeiten. Erst scheiterte Marius Dörner, dann Benni Hofmann haarscharf am gut aufgelegten Wölfe-Schlussmann Dominik Heldt.
Im zweiten Spielabschnitt fuhren die Kurstädter ihre harte Gangart etwas zurück. Wirklich besser ins Spiel kamen die Celtics aber nur langsam. Die Partie war nun zerfahren, beide Teams merkte man an, dass keiner den nächsten Fehler machen wollte. Die besseren Tormöglichkeiten hatte nun aber Türkheim. Mehrere Topchancen ließen die Celtics liegen und schienen schon fast am EVW-Goalie Heldt zu verzweifeln der eine Glanztat nach der anderen auspackte. Auf der anderen Seite hielt Türkheims Michi Bernthaler sein Team im Spiel und parierte genauso alle Wörishofer Schüsse. Tore fielen im zweiten Drittel keine mehr.
Und dann passierte das, was wohl die wenigsten in der Wörishofer Eishalle erwartet hätten. Ein Türkheimer Comeback, wie es im Buche steht. Der ESVT kam fulminant aus der Kabine und man merkte der Türkheimer Truppe an, dass sie nach den eher durchwachsenen ersten beiden Spielabschnitten, das Ruder jetzt noch unbedingt herumreisen wollen. Keine zwei Minuten dauerte es, bis der Anschlusstreffer erzielt war. Maxi Sams bugsierte das Spielgerät nach Vorlage von Fabian Guggemos über die Linie. Türkheim drückte jetzt auf den Ausgleich, die Celtics Fans peitschten ihre Mannschaft nach vorne. Keine drei Minuten dauerte es, bis erneut Maxi Sams Türkheim jubeln lies und zum 2:2 traf. Das Zuspiel kam diesmal von Darius Sirch. Ohrenbetäubender Lärm durchdrang die Wörishofer Eishalle, die Türkheimer Anhänger gaben alles. Genauso wie ihr Team auf dem Eis. Bad Wörishofen nun komplett von der Rolle, nahm eine Auszeit, um sich zu sortieren. Das schien Früchte getragen zu haben, denn die Wölfe agierten danach wieder etwas konzentrierter. Spielbestimmend war dennoch der ESVT. Einige gute Chancen auf die Führung blieben allerdings ungenutzt. Auch Wörishofen hatte noch Möglichkeiten, das 3:2 zu erzielen, doch Michi Bernthaler parierte alle Schüsse der Wölfe. In der 58. Spielminute wanderte Fabian Staib auf Seiten der Kurstädter für zwei Minuten auf die Strafbank. Und dann kam es, wie es Türkheims Co-Trainer Felix Furtner im Vorfeld des Spiels gesagt hatte: „In so einer Begegnung können die Specialteams den Unterschied machen …“. Die Scheibe gelangte in Überzahl zu Sascha Volger, der sich von der blauen Linie ein Herz fasste und die Scheibe an Mann und Maus vorbei durch die Beine von Dominik Heldt zum 2:3 für den ESVT ins Tor hämmerte. Auf den Rängen gab´s bei den Türkheimer Fans vor Jubel kein halten mehr, kaum einer hätte nach den ersten beiden Drittel mit so einem Comeback gerechnet. Danach passierte auf dem Feld nichts mehr. Bad Wörishofen versuchte noch durch die Herausnahme von Dominik Heldt im Tor und einem sechsten Feldspieler den Ausgleich zu erzielen, allerdings ohne Erfolg.
Nach Abpfiff feierten alle Türkheimer, Fans und Mannschaft, noch lange in der Bad Wörishofer Eishalle den zweiten Derbysieg der Saison. Damit bleibt der ESVT auch im zehnten Pflichtspiel in Folge ungeschlagen. Ein Abend, der allen Türkheimer Eishockeyfreunden noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Siegtorschütze Sascha Volger zeigte sich nach der Partie selbstverständlich mehr als zufrieden: „Wir haben uns schwer getan in das Spiel zu finden, was uns dieses Jahr ausmacht. Nach und nach sind wir aber immer besser geworden und haben uns im Letzten Drittel mit dem Derbysieg belohnt. Unser Dank geht an die besten Fans der Liga, die das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel gemacht haben!“
Da der HC Maustadt das eigentlich für Sonntag angesetzte Heimspiel kurzfristig abgesagt hat, war der Derbysieg das letzte Spiel der Celtics im Kalenderjahr 2024. Die nächste Aufgabe lautet dann EV Königsbrunn. Am 5. Januar gastieren die Pinguine um 16:30 Uhr im Türkheimer Sieben-Schwaben-Stadion.